„Pling.“ „PLING.“ „BIEPBIIEEEP!“ Sie sind ganz schön aufdringlich geworden, die Geräte von heute. Jetzt! Gleich! Auf der Stelle wollen sie unsere Aufmerksamkeit, kämpfen um unsere Konzentration. Und wir? Geben diese häppchenweise verloren, jedes Mal, wenn wir den Blick dann eben doch Richtung Smartphone oder Tablet wandern lassen.

Digitalisierung steckt in aller Munde, und wer den Anschluss nicht verlieren will, der schluckt analoge Argumente wohl besser herunter. Sie hat unsere Arbeitswelt komplett und nachhaltig verändert, hat uns ans Ladekabel und unseren Blick ans Display gefesselt. Dennoch: Es ist wahrlich nicht alles schlecht am digitalen Leben. Die virtuellen Plattformen helfen beispielsweise, mit Kolleginnen und Kollegen irgendwo in der Welt im Austausch zu bleiben. Sie in München, der Projektpartner in Hamburg – ein „Biep“, schon treffen Sie sich via Bildschirm, statt Stunden in der Bahn zu verbringen oder lange E-Mails hin und her zu senden. Gerade Unternehmen mit mehreren Standorten wissen diese Art des Meetings zu schätzen. Weniger Reisestress rechnet sich nicht nur bei den Finanzen, sondern auch und vor allem beim Personal.

Als die Pause noch Pause war

Andererseits schaffen digitale Konferenzräume und virtuelle Vernetzung nicht nur kurze Wege, sondern vor allem rasante Prozesse. „Noch mehr, noch schneller“ wird groß geschrieben, Wohlfühl-Atmosphäre immer kleiner. Sie klingt eher wie ein Relikt aus analoger Vorzeit, als die Pause noch zur Entspannung und zum Essen gedacht war, nicht zum raschen Check von E-Mails, Messenger und Co. Kantine, Küche oder Kaffeemaschine werden zum Büro. Aufgaben immer komplexer. Der Druck auf die Mitarbeiter immer größer.

Wie begegnen wir ihm? Wie lassen wir Dampf ab, ohne dass die Luft danach komplett raus ist? Ich schiebe noch zwei Fragen hinterher: Wann haben Sie das letzte Mal einem Kollegen ein Kompliment gemacht? Und wann der Kollegin etwas genervt geantwortet? Die Digitalisierung hat auch unser Verhalten untereinander im Büro verändert. Wir fühlen uns unzufrieden und gefangen im endlosen Rennen durch den beruflichen Alltag, Gelegenheit zum Nachdenken oder Durchatmen bleibt kaum. Das spürt auch unser Umfeld. Belegtes Brötchen unterwegs statt Müsli mit Muße … Und dass Sie hier Müsli durch Ihr Lieblingsfrühstück, die Zeitung oder den Plausch mit der Familie ersetzen können, versteht sich von selbst.

Job vs. Joy

Seien wir ehrlich. Wir sehen den Kollegen oder die Kollegin öfter als die Familie, verbringen mehr Zeit im Büro als zu Hause. Da sollten diese vielen Stunden doch Spaß machen, oder nicht? Denn Job und Joy, siehe oben, schließen sich nicht aus. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ und andere Sprüche sind Mottos von einst, die in der heutigen Zeit nicht mehr funktionieren; vielleicht noch nie wirklich funktioniert haben. Es kommt eben darauf an, was Sie aus der Anwesenheit im Büro machen. Nehmen Sie Ihren Arbeitsalltag selbst in die Hand. Sie können ganz einfach für ein paar sprichwörtliche Leckerbissen sorgen, die in der ganzen Abteilung gute Laune garantieren. Immerhin sind Menschen, die in angenehmer Atmosphäre arbeiten, erwiesenermaßen bis zu 30 Prozent leistungsfähiger. Wohl fühlen macht Appetit auf mehr, und wenn nicht nur Sie, sondern alle um Sie herum öfter mal lächeln, ist das tatsächlich eine der so oft zitierten Win-Win-Situationen.

5 Tipps zum Dippen

Die fünf Tipps, die ich Ihnen gleich serviere, sind keine riesenhaften, kaum zu bewältigenden Aufgaben, die Sie erst eine Woche vorbereiten müssen. Viel mehr sind es mundgerechte Portionen, die kleinen Kleckse unter den Weisheiten – Dipp-Tipps sozusagen. Einfach den Arbeitsalltag eintunken, jetzt gleich oder morgen. Denn alle lassen sich ohne großen Aufwand einsetzen und ständig wiederholen.

#Tipp 1: Die Pepperoni

Scharf bringt den Kreislauf in Schwung, das wissen Sie. Aber wissen Sie auch, was ein geschärfter Blick bringt? Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihr Büro, ob zu Ihrem Arbeitsplatz, zur nächsten Besprechung, wohin auch immer – bleiben Sie wachsam. Schärfen Sie Ihre Sinne für die schönen kleinen Momente statt sich mit dem kurzen Display-Blick abzulenken. Genießen Sie den Duft des Kaffees und beobachten Sie ihn beim Durchlaufen, oder den Vogel, der gerade am Bürofenster vorbeifliegt. Das BIEP kann kurz warten. Merkhilfe: Schreiben Sie „Pepperoni“ in Ihren Kalender, oder zeichnen Sie eine. (Malen kann jeder, außerdem ist es ja nur für Sie selbst.) Das hilft Ihnen, Ihre Sinne für die schönen Momente zu schärfen.

#Tipp 2: Konfetti

Feiern Sie gemeinsame Erfolge, egal, ob abgeschlossenes Projekt oder neu gewonnener Kunde. Das stärkt nicht nur den Zusammenhalt, sondern verankert schöne Momente in der Erinnerung. Meilensteine bringen Abwechslung! Es muss ja kein echtes Konfetti sein, auch ein Glas Sekt oder Saft sind fein und nachhaltiger als eine schnelle „Super, und jetzt weiter“-Mail. Merkhilfe mit Zusatzeffekt: Schreiben Sie doch mal MEHR KONFETTI ganz groß ans Whiteboard, und beobachten Sie die Gesichter beim Lesen.

#Tipp 3: Eis für alle

Draußen dreißig Grad? Mit einer Runde Eis für alle sind Sie Held*in des Tages. Sich selbst und anderen eine Freude zu machen funktioniert natürlich nicht nur mit Essbarem; auch ein Kompliment, Hilfe nach Feierabend oder eine kleine Aufmerksamkeit zum Geburtstag zeigen Wirkung. Merkhilfe: <3, zeigt Herz und Eistüte (mit etwas Fantasie).

#Tipp 4: Lachen

Es steckt an und löst die Stimmung. Natürlich nicht über andere, sondern mit ihnen – oder gerne auch mal über sich selbst. Missgeschicke und schlechte Laune werden mit Verdrängungstaktik nur noch schlimmer. Wer lacht, fühlt sich gelöster, arbeitet produktiver und geht abends mit einem guten Gefühl nach Hause. Merkhilfe: breites Grinsen in Sichtweite gezeichnet hilft garantiert.

#Tipp 5: Die Entscheidung

Im Englischen heißt es „One day or day one“, Tag eins oder eines Tages, sprich: Sie entscheiden selbst, ob heute alles anders wird. Was dagegen „irgendwann mal“ passieren soll, passiert meist gar nicht. Sie haben jeden Tag aufs Neue in der Hand, wie Sie ihm begegnen. Ob Sie selbst dazu beitragen, Ihr Arbeitsumfeld positiv zu gestalten. Dazu braucht es keine große Vorbereitung, nicht mal Eis kaufen müssen Sie. Sie können jetzt gleich das E-Mail-„PLING!“ durch ein Klopfen bei der Kollegin ersetzen, garniert mit einem Lächeln. Wirkt Wunder, versprochen. Merkhilfe: Eine Eins.

Apropos eins: Wenn einer dieser Tipps geholfen hat, erzählen Sie mir doch in den Kommentaren davon. Das freut mich und andere Mitlesende (siehe Tipp 3). Und eine zusätzliche Wirkung dieser Tipps verrate ich Ihnen zum Schluss auch noch. Je öfter Sie sie ausprobieren und je mehr Menschen Sie davon erzählen, desto mehr Gute Laune verbreiten Sie. Bonuseffekt!